Grundig RT 100 Service Manual

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Grundig RT 100 Service Manual

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U2 Bild 2 C ort unD IG) Hi Fi Stereo - Rundfunk - Tuner RT 100 U. CLAASSEN H. M. KNOLL Ein Mehrbereich- Spitzenempfänger mit höchstem Bedienungskomfort und UKW-Stationstasten Bild 1 Form und Abmessungen des RT 100 sind dem neuen GRUNDIG HiFi-Stereo-Verstärker SV 140 angepaßt, der ebenfalls in diesem Heft beschrieben wird (Seiten 411 ...423) Das Gerät RT 100 entstand aus der Wei- terentwicklung des bewährten und be- kannten HiFi - Stereo - Rundfunk - Tuners RT 40 ; dessen wesentliche Merkmale auch beim RT 100 zur Anwendung kamen, wie gefrennter und kompromi13- loser Aufbau der beiden ZF-Verstärker für AM und FM, pegelgesteuerte Stereo- umschaltautomatik und exakt arbeitende Scharfabstimmung mit Hubbegrenzung. Ein Dreikreisfilter sorgt bei FM für erst- klassige Trennschärfe bei allen vorkom- menden Eingangsspannungen. Das Ge- rät verfügt über die Wellenbereiche UKW, LW, MW, KW 1 und KW 11, wobei auf den beiden Kurzwellenbereichen mit einer Abstimmlupe eine Dehnung des Bandes möglich ist. Für eine schnelle Programmwahl auf UKW sind fünf Sta- tionsfasten vorhanden. Zur exakten UKW - Sendereinstellung dient neben einem beleuchteten Abstimmanzeige-In- strument eine lampengesteuerte An- zeigeschalfung, welche auch dazu ver- wendet werden kann, um einen Sender von der Hauptabstimmung auf die Fest- stationen zu übertragen („Super-Tuno- scope"). Ist das Gerät richtig abgestimmt und der Sender empfangswürdig, so leuchtet eine weif3e Lampe. Ist das Ge- rät, bei ausreichender Feldstärke, falsch abgestimmt, so brennt eine rote Lampe links oder rechts von der weißen Lampe je nach Verstimmungsrichtung. Ist der Sender zu schwach, so leuchten beide roten Lampen. Beim Empfang eines Stereosenders brennt eine spezielle An- zeigelampe. Mittels einer Taste kann das Gerät auf Mono zurückgeschaltet werden. Die Stereo-Anzeigelampe ver- lischt dann. Im UKW-Mischteil werden drei Feldeffekt- transistoren und ein Siliziumplanartrans- isfor verwendet. Die Abstimmung erfolgt über vier Duodioden. In den AM-Berei- chen läßt sich mit einer hoch- und nie- derfrequenten Bandbreitenschalfung das Gerät an die jeweiligen Empfangsbe- dingungen anpassen. Eine Glimmlampe dient zum Schutz gegen zu hohe stati- sche Spannungen bei Gewittern. Das Gerät erfüllt DIN 45 500 in allen Punkten, da bei der Dimensionierung der ZF-Verstärker großer Wert auf nie- drigen Klirrfakfor, geringe Intermodu- lation und konstante Gruppenlaufzeit- differenz gelegt wurde. Der Empfänger ist auf die Netzspannungen 110/130/220 und 240 V einstellbar und verfügt ins- gesamt über 45 Silizium-Transistoren, 35 Dioden und 2 Gleichrichter. Der NF- Pegel entspricht der Norm und ist zu- sätzlich um bis zu -10 dB einstellbar. Schaltungstechnik Die nachstehende Beschreibung bezieht sich auf das Gesamtschaltbild (Seiten 407/410 dieses Heftes). UKW-Bereich Über einen Hochpaf3 mit einer Grenz- frequenz von 70 MHz gelangt die Ein- gangsspannung an den ersten Vorstu- fentransistor. Der Antennenkreis wird mit einer Doppeldiode abgestimmt. Nach Verstärkung im ersten Transistor wird die Spannung einem zweiten Ab- stimmkreis zugeführt, der mit entspre- chenden Anzapfungen für die Anpas- sung der beiden Transistoren versehen ist. Die zweite UKW-Vorstufe steuert den dritten Abstimmkreis, an dessen Hoch- punkt der Mischtransistor angeschlossen ist. Die Oszillatorspannung wird in den Sourcekreis der Mischstufe eingespeist. Als Oszillator arbeitet ein Silizium-Tran- sistor. Die beiden Vorstufen und der Mischer sind mit Feldeffekttransistoren bestückt. Für die Abstimmung werden in allen Kreisen Doppeldioden verwendet, um zu verhindern, daf3 hei niedrigen Abstimmspannungen Gleichrichtung der Hochfrequenz eintritt. Im Oszillator würde dadurch eine Abhängigkeit der Frequenz von der Oszillatorspannung auftreten. Verwendet man Einzeldioden, so treten auch dann schon Schwierig- keifen auf, wenn noch keine Gleichrich- tung aber schon eine starke Durchsfeue- rung der Diode durch die Hochfrequenz auftritt. Diese Durchsteuerung macht sich in einem dynamischen Gleichlauffehler unangenehm bemerkbar. Bild 2 möge das veranschaulichen. Legt man eine Abstimmspannung U2 an ohne HF-Aus- steuerung, so ergibt sich damit eine Kapazität C2. Durch eine HF-Aussteuerung wird die Kennlinie bis zur Spannung Ui und U3 durchgesteuert. Es ergeben sich die Ka- pazitätswerfe Ci und C3. Wie man deut- lich sieht, ist die relative Änderung der Kapazität nach Ci und C3 stark verschie- den. Legt man eine reine Sinusansteue- rung zugrunde, so sind die zeitlichen Ab- läufe bei absinkender und bei anstei- gender Spannung gleich. Die mittlere Abstimmkapazität wird aber zu kleine- ren Spannungen verschoben und damit größer. Die Folge ist ein Gleichlauffehler zu den Vorkreisen. Verwendet man da- gegen Doppeldioden, so ändert sich die eine Diode in ihrer Kapazität gegen- läufig zur anderen. Die Kompensation kann natürlich nicht vollkommen sein, da die Aenderung der Kurvenkrümmung zu kleinen Spannungswerten nicht gleich der zu höheren ist. Als weiterer Vorteil ist noch zu nennen, daß an jeder Diode nur die halbe Hochfrequenzspannung liegt. Die Verwendung von Feldeffekt- GRUNDIG TECHNISCHE INFORMATIONEN 311968 399

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fransistoren gewährleistet eine gute Kreuzmodulationssicherheit bei hohen Antennenspannungen. Die ZF-Spannung wird über ein Drei- kreisfilter an den ersten ZF-Transistor geführt. Die Verbindung des ZF-Verstär- kers mit dem Mischteil erfolgt über eine zweiadrige geschirmte Leitung, um Masseschleifen zu vermeiden. Zur Aus- kopplung der ZF-Spannung aus dem ersten ZF-Kreis dient eine separate Wicklung, die als Teil des zweiten Krei- ses gilt. ZF-Teil Der Aufbau des ZF-Verstärkers erfolgt auf einer gemeinsamen Druckschalfungs- platte, bei der die einzelnen Stufen in separaten, mit Abschirmblechen ver- sehenen, Kammern angeordnet sind, wie das Farbfoto auf der 2. Umschlagseite zeigt. Alle Stufen sind mit einem Transistor BF 238 kleiner Rückwirkung (ca. 0,3 pF) bestückt. Es ergeben sich dadurch ein- wandfrei symmetrische Kurven. Die Bandfilter sind mit hoher Güte ausge- führt und dann definiert bedampft. Da- durch wird die Kurvenform des Verstär- kers nicht von Spulenstreuungen beein- fluf3t. Die ersten drei Stufen sind fast gleich aufgebaut. Die Neutralisation wird in der ersten Stufe individuell ein- gestellt, da die Kurvenform in dieser hochverstärkenden Stufe wesentlich in die Gesamtdurchialskurve eingeht. Die Betriebsspannungen der einzelnen Stu- fen werden durch Drosseln und Konden- satoren gesiebt. An den Kollektorkreisen liegen gedruckte Ankopplungskonden- satoren, die zum Abgleich dienen und im Betrieb geerdet sind. Aus dem letz- ten Basiskreis wird eine ZF-Spannung entnommen und einer Diode zur Gleich- richtung zugeführt. Die entstandene Gleichspannung steuert die HF-pegel- abhängige Mono -Stereo -Umschaltung im Stereo-Decoder. Die Gleichspannung ist in ihrer Höhe einstellbar. Damit läflt sich der Ansprechpunkt in Grenzen ver- ändern. Der Treibertransisfor arbeitet auf eine Anzapfung des Kollektorkrei- ses und läuft mit wesentlich höherem Strom als die vorhergehenden Stufen. Der Ratiodetektor ist symmetrisch aus- geführt und liegt mit den Richtwider- ständen auf einer Spannung von ca. + 6,8 V. Diese Spannung kommt aus dem Netzteil für die Steuerung der Ka- pazitätsdioden. Schaltungseinzelheiten der Scharfabstimmung werden beim Netzteil besprochen, da beide Schaltun- gen eine Einheit bilden. Bei Messungen am Ratiodetektor ist zu beachten, daf3 alle Teile dieses Schaltungsteils auf der erwähnten Spannung liegen. Span- nungsmessungen müssen immer auf diese Spannung bezogen werden. Will man die Richtspannung oder die Verstimmungsspannung messen, so ver- fahre man nach Bild 3. Röhrenvoltmeter weisen meist eine er- hebliche Kapazität gegen Netz auf und schleifen dadurch einen Brummanteil in das Gerät. Mit Hilfe eines Elkos von 1011F/70 V = wird dieser Brummstrom nach Masse abgeleitet. Man sollte einen Elko hoher Prüfspannung verwenden, damit der Reststrom nicht die Spannung am Röhrenvoltmeter verfälscht. Im hei- ßen Ende des Röhrenvoltmeters liegen Siebglieder für die Zwischenfrequenz. Bei der hohen Gesamtverstärkung des Gerätes können schon kleine ZF-Reste zu Rückwirkungen führen. Alle Messun- gen am Ratiodetektor selbst müssen un- bedingt auf C 67 bezogen werden, da davor liegende Punkte mit dem Poten- tial an C 67 nicht identisch sind. Der Symmetrieregler R 62 (2,5 kQ) darf nur nach Abgleicheinweisung eingestellt werden. Er dient lediglich zum Aus- gleich kleiner Unsymmetrien des Ratio- detektors. Der positive Teil der Ratiorichtspannung wird einem Transistor zur Abstimman- zeige zugeführt. Die Schaltung zeigt Bild 4. Ist das Gerät auf einen Sender abgestimmt, so steht am Punkt A eine positive Gleichspannung, die sich aus der Netzteilspannung von 6,8 V und der Grundrauschspannung des Gerätes zu- sammensetzt. Stellt man nun das Pofen- tiometer P 3 auf einen Spannungswert, der um die Basisemifterschwellspannung des Transistors T 16 kleiner ist, so be- ginnt im Transistor gerade Strom zu flie- ßen. Es genügt jetzt schon eine sehr kleine Spannungsänderung am Punkt A, um einen hohen Strom im Transistor zu erzeugen. Die Anzeige ist damit sehr steil und in- dividuell einstellbar bei jedem Gerät. Mit dem Pofenflomeier P 2 laf3t sich der Vollausschlag des Instrumentes ein- regeln. Die Diode D 14 hat für die Funk- tion der Abstimmanzeige keine Bedeu- tung. Sie verhindert lediglich einen Stromflug in umgekehrter Richtung, der evtl. durch die hochliegende Basis bei bestimmten Schaltzuständen auftreten könnte. Das Instrument ist nicht als Feldstärke- anzeige gedacht, sondern dient ledig- lich der Abstimmung. Der Transistor T 18 arbeitet als NF-Impedanzwandler, um den Ratiodetektor möglichst gering zu belasten. Die Transistoren T 17 und T 19 gehören zur Stillabstimmung und wer- den dort besprochen. Decoder Das Schaltungsprinzip ist das gleiche, wie es schon in den Vorgängertypen verwendet wurde. Die Mono-Stereo-Um- schaltung erfolgt jedoch nicht wie beim RT 40 mit einem Relais: sondern rein elektronisch, Die gesamte Decoderschal- tung hat sich gut bewährt, da sie bes- sere Rausch-Signalabstände liefert als andere Anordnungen, die z. B. mit Zeit- multiplex arbeiten. Die Deemphasis in den beiden Kanälen liegt vor der Demo- dulation, so dar - 5 Störungen im Differenz- oder Summenkanal bereits abgeschwächt den Demodulator erreichen. Es soll nach- stehend lediglich eine Zusammenstel- lung der Einzelfunktionen gegeben wer- den, da das Decoderprinzip als bekannt angesehen werden dürfte. T 401: Verstärkung des 19-kHz-Trägers. Verstärkung des Summenkanals und der Seitenbänder als Emitter- folger. 2 x AA 118: Verdoppelung des 19-kHz- Trägers auf 38 kHz. T 403: Verstärkung der Seitenbänder des Differenzkanals. 4 x AA 118: Demodulation und Erzeu- gung der Signale L+R und L -R. T 404: Verstärkung des 38-kHz-Trägers u. Ansteuerung des Demodulators. T 402: Gleichrichtung der 19-kHz- Frequenz zur Erzeugung einer Steuerspannung für die Mono- Stereo-Umschaltung. Schmitt-Trigger zur Steuerung der Anzeigelampe Liegt ein genügend hoher HF-Pegel und gleichzeitig ein 19-kHz-Pilotton vor, so sind T 405 und T 406 gesperrt. Von den Kollektoren dieser beiden Transistoren erhalten T 403 und T 404 ihre Basisspan- nung über entsprechende Teiler. Alle Stufen arbeiten damit normal. Fällt da- gegen der HF-Pegel zu weit ab oder wird lediglich monoton gesendet, so ist T 405 oder T 406 geöffnet und sperrt da- mit T 403 und T 404. Der Decoder arbei- tet damit in Stellung Mono. Der 38-kHz- Pilotton und die Seifenbänder des Diffe- renzkanals werden damit nicht verstärkt. Ausgangsstufen Zwei gleichartig aufgebaute Verstärker verarbeiten die Signale L und R und führen sie den Ausgangsbuchsen zu. Es wird dabei sowohl eine Impedanz- wandlung als auch eine Verstärkung durchgeführt. Der Ausgangspegel läßt sich um etwa 10 dB verändern, um den Tuner an den nachfolgenden Verstärker anpassen zu können. Ein Tiefpceilter T 405: T 406: T 407: Bild 3 Bild 4 400 3/1968 GRUNDIG TECHNISCHE INFORMATIONEN